Blasenentzündung Sex: Die Rede ist von der „Honeymoon-Zystitis“

Ich liebe Sex. Was nervt: Oftmals bekomme ich nach dem Geschlechtsverkehr ein, zwei Tage später eine fiese Blasenentzündung. Ein Phänomen, das keine Seltenheit ist. Im Gegenteil: Blasenentzündung ist so weit verbreitet, dass es dafür sogar einen eigenen Namen gibt. Die Honeymoon-Zystitis. Doch woran liegt eigentlich die Ursache? Und warum sind Frauen häufiger betroffen, als Männer? Fakten, Antworten und Tipps gibt’s hier.

Irgendwie gemein. Da hatte man Sex, vielleicht sogar richtig guten, und ein, zwei Tage später brennt und zieht es beim Pinkeln. Eine Blasenentzündung ist im Anmarsch. Hell no! Nicht schon wieder! Scheinbar ständig bekomme ich Blasenentzündung durch Sex. Zugegeben: Ich habe auch (zumindest derzeit) ein reges Sexleben mit meinem Partner. Der bekommt aber nie eine Zystitis, wie die Erkrankung im Fachjargon heißt. Warum? Weil wir Frauen anders gebaut sind – und in diesem Fall leider anfälliger.

Weswegen Frauen anfälliger sind

Denn: Der Ausgang der Harnröhre zwischen Klitoris und Vagina sitzt, wenn man so will, mitten im Geschehen. Die Krankheitserreger, in der Regel sind es Darmbakterien, die Escherichia coli oder abgekürzt E. coli genannt werden, können beim Sex vom Analbereich der Frau oder des Partners/der Partnerin in ihren Genitalbereich und von dort über die Harnröhre in die Blase gelangen. Und zwar leichter als beim Mann, Denn: Hier müssen die Keime nicht nur einen längeren Weg zurücklege. Sie werden in der fünfmal längeren Harnröhre des Mannes auch fast immer abgetötet. Lucky men!

Der Begriff Honeymoon-Zystitis ist im Übrigen keine spezielle Art der Zystitis. Er leitet sich lediglich von der Tatsache ab, dass Paare beispielsweise in einem frisch verliebten Zustand oder in ihren Flitterwochen vermehrt Geschlechtsverkehr haben und in diesem Zeitraum Risiko einer Blasenentzündung durch Sex höher ist.

Übrigens steigt das Risiko eines Infekts, wenn die Frau das erste Mal mit einem neuen Geschlechtspartner (oder einer neuen Geschlechtspartnerin) hat. Die Bakterien des neuen Partners/der neuen Partnerin kann die weibliche Intimflora in ein Ungleichgewicht gelangen. Eine Infektion wird so begünstigt. Oder man leidet einfach, wie ich, unter einem ziemlich miesen Immunsystem. Das war das letzte Jahr so oft geschwächt, dass ich nicht nur von ständigen Blasenentzündungen sondern auch Erkältungen, Schnupfen und Bronchitis gebeutelt wurde.

Blasenentzündung durch Sex: Wie kann man dem vorbeugen?

Trotzdem müssen wir Frauen uns dem Schicksal nicht hingeben. Es gibt nämlich Möglichkeiten, der Blasenentzündung durch Sex vorzubeugen. Zum Beispiel, indem man nach dem Sex rasch die Toilette aufsucht. So werden Erreger, die eventuell in die Harnröhre gelangt sind, direkt wieder ausgespült. Am besten immer schön ausreichend Wasser trinken, damit man nach den Bettspielen auch pinkeln kann. Wer sich dem Analsex hingegeben hat, sollte nicht direkt im Anschluss ohne Kondom vaginalen Verkehr haben. Denn die Gefahr, dass an dem Penis Keime haften, ist dann recht hoch. Generell helfen Kondome, vor Infektionen zu schützen. Wer allerdings wie ich in einer Beziehung ist, möchte ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so gerne zu den Überziehern greifen. Daher hier noch ein Tipp: Gleitgel in der Region rund um den Harnröhreneingang kann zudem helfen. Dann haben es die Bakterien schwer,  in die Harnröhre einzudringen und die Blase zu entzünden.

Und was tun, wenn die Blasenentzündung durch Sex nicht abgewährt wurde?

Dann hilft in der Regel: Abwarten und Tee trinken. Und zwar im wahrsten Sinne. Spezielle Blasentees in rauen Mengen helfen dabei, die Keime aus dem System zu spülen. Wärme hilft ebenfalls – durch Wärmflasche und Sitzbäder. Viel Schlaf und Ruhe ist zudem angesagt. Und auf keinen Fall sollte der Harndrang unterdrückt werden. Also: Gebt Euch Eurem Schicksal hin. Sollte die Blasenentzündung nicht nach einer Woche kuriert sein, sollte ein*e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Und wer kann, verzichtet auf Sex. Aber Hand aufs Herz: Das ist eigentlich keine Option.

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Autor

Frieda arbeitete für mehr als 10 Jahre als Journalistin. Sie schrieb über Osterrezepte und Stilikonen, über den menschlichen Stoffwechsel und Michelin-besternte Restaurants. Kurzum: Sie schrieb über alles. Bis auf Sex. Und das aus gutem Grund. Lange hielt Frieda sich für durchschnittlich sexuell und überließ das Expert*innenwissen lieber anderen. Bis eine Trennung sie bewog, die Pille nach 14 Jahren abzusetzen. Da war Frieda 28. Und erst zu diesem Zeitpunkt entdeckte sie ihre wunderbare Sexualität neu. Und ihre wahre, echte, hungrige, einzigartige Libido. Seitdem praktiziert sie Sex nicht nur auf eine ganz neue Art und Weise. Sie schreibt und spricht auch darüber. Und war noch nie so erfüllt wie heute!