Was tun bei Blasenentzündung?
Behandlung von unkomplizierten Blasenentzündungen
Wer an einer einfachen Blasenentzündung leidet und diese rechtzeitig behandelt, kann es zunächst einmal mit Hausmitteln versuchen. Das kann die Symptome lindern und die Entzündung rasch eindämmen. Dazu gehört unter anderem:
- Viel trinken, am besten zwei bis drei Liter pro Tag. So werden die Keime möglichst schnell ausgespült
- Nieren- und Blasentees trinken, denn diese enthalten unter anderem Bärentraubenblätter, denen eine antibakterielle Wirkung nachgesagt wird
- Wärme hilft? Eine Wärmflasche, eine warme Sitzunterlage, eine heiße Badewanne können die Schmerzen lindern, da Wärme entkrampfend wirkt. Zudem entspannt sich die Blase
Ärztliche Behandlung von komplizierten Blasenentzündungen
Bei einer bakteriellen Blasenentzündung sind Antibiotika, die Symptome rasch und effektiv zu beseitigen, unerlässlich. Von der Art der Infektion hängt ab, welches Präparat verschrieben wird. Häufig verschriebene Wirkstoffe sind beispielsweise Fosfomycin oder Nitrofurantoin. In der Regel müssen die Tabletten drei bis zehn Tage eingenommen werden, es sei denn, es handelt sich um ein Medikament, bei dem eine einmalige Einnahme ausreichend ist.
Wichtig: Das Medikament muss auf jeden Fall so lange eingenommen werden, wie es ärztlich verordnet wurde. Bei zu frühem Absetzen kann der Infekt unter Umständen wiederkehren. Nach einem Tag Antibiotikatherapie sollten sich die Beschwerden bereits gebessert haben. Nach drei bis fünf Tagen ist auch der Urinbefund wieder unauffällig. Bei immer wieder auftretenden Infekten sollte unbedingt ein sogenanntes Antibiogramm, also eine Testung auf die Resistenzlage der Bakterien erfolgen. Dies ist erforderlich, um ein passendes Antibiotikum zu finden. Durch häufige Antibiotikatherapie können manche Bakterien eine sogenannte Resistenz, also Unempfindlichkeit gegen manche Medikamente entwickeln.
Haben Pilze die Blasenentzündung ausgelöst, wird der Arzt pilztötende Mittel (Antimykotika) verordnen. Dies ist allerdings eher selten der Fall. Bei starken Schmerzen können zusätzlich krampflösende Medikamente, wie zum Beispiel Butylscopolamin, hilfreich sein, um die Blasenmuskulatur zu entspannen.
Einer Blasenentzündung vorbeugen
Eines ist klar: Eine Blasentzündung braucht kein Mensch. Daher ist es gut, dieser Qual rechtzeitig vorzubeugen. Und das ist gar nicht schwer, wenn man folgende Tipps beachtet:
- Mindestens 1,5 Liter pro Tag trinken. Aber bitte beachten: Wer sich zum Beispiel bei Herzerkrankungen an eine vom Arzt verordnete Trinkmenge halten muss, sollte diese natürlich nicht überschreiten.
- Regelmäßig aufs Klo: Die Blase regelmäßig und vor allem vollständig entleeren, ist wichtig. Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, können versuchen, ob es Ihnen hilft, nach dem Sex innerhalb von 15 Minuten Wasserzulassen. Keime, die zu einer Infektion führen könnten, werden so ausgespült.
- Richtig säubern - von vorne nach hinten: Bei der Reinigung nach dem Stuhlgang immer von der Scheide zum After wischen. Das verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem Magen-Darmtrakt in die Harnröhre gelangen.
- Dir richtige Wäsche - Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60° waschen: Das macht den meisten Keimen den Garaus. Die Slips sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Schambereiches zu vermeiden.
- Regelmäßige Intimhygiene: Den Schambereich am besten nur mit warmem Wasser (ohne Seife!) waschen.
- Eine Frage des Verhütungsmittels: Für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sind bestimmte Verhütungsmittel geeigneter als andere. So ist von mit Spermiziden versehenen Kondomen, spermiziden Cremes und mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Diaphragma oder der Spirale wohl eher abzuraten.
- Kalte Füße vermeiden und feuchte Badeanzüge gleich nach dem Schwimmen ausziehen: So wird eine Unterkühlung vermieden.
Blasenentzündung durch Sex
Wie bereits erwähnt, kann häufiger Geschlechtsverkehr Blasenentzündungen auslösen. Stichwort: Honeymoon-Zystitis. Das ist im Übrigen keine spezielle Art der Zystitis. Er leitet sich lediglich von der Tatsache ab, dass Paare beispielsweise in einem frisch verliebten Zustand oder in ihren Flitterwochen vermehrt Geschlechtsverkehr haben und in diesem Zeitraum Risiko einer Blasenentzündung durch Sex höher ist.
Übrigens steigt das Risiko eines Infekts, wenn die Frau das erste Mal mit einem neuen Geschlechtspartner (oder einer neuen Geschlechtspartnerin) hat. Die Bakterien des neuen Partners/der neuen Partnerin kann die weibliche Intimflora in ein Ungleichgewicht gelangen.
So kann man Blasenentzündung durch Sex vorbeugen
Es gibt natürlich Möglichkeiten, der Blasenentzündung durch Sex vorzubeugen. Zum Beispiel, indem man nach dem Sex rasch die Toilette aufsucht. So werden Erreger, die eventuell in die Harnröhre gelangt sind, direkt wieder ausgespült. Am besten immer schön ausreichend Wasser trinken, damit man nach den Bettspielen auch pinkeln kann. Wer sich dem Analsex hingegeben hat, sollte nicht direkt im Anschluss ohne Kondom vaginalen Verkehr haben. Denn die Gefahr, dass an dem Penis Keime haften, ist dann recht hoch. Generell helfen Kondome, vor Infektionen zu schützen. Wer allerdings in einer Beziehung ist, möchte ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so gerne zu den Überziehern greifen. Daher hier noch ein Tipp: Gleitgel in der Region rund um den Harnröhreneingang kann zudem helfen. Dann haben es die Bakterien schwer, in die Harnröhre einzudringen und die Blase zu entzünden.
Und was tun, wenn die Blasenentzündung durch Sex nicht abgewehrt wurde?
Dann hilft in der Regel: Abwarten und Tee trinken. Und zwar im wahrsten Sinne. Spezielle Blasentees in rauen Mengen helfen dabei, die Keime aus dem System zu spülen. Wärme hilft ebenfalls – durch Wärmflasche und Sitzbäder. Viel Schlaf und Ruhe ist zudem angesagt. Und auf keinen Fall sollte der Harndrang unterdrückt werden. Also: Gebt Euch Eurem Schicksal hin. Sollte die Blasenentzündung nicht nach einer Woche kuriert sein, sollte ein*e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Und wer kann, verzichtet auf Sex. Aber Hand aufs Herz: Das ist eigentlich keine Option.