Erektile Dysfunktion und Unlust

Erektile Dysfunktion – oder vereinfacht gesagt Erektionsstörung -  ist ein Wort, das vielen Männern Unbehagen bereitet. Allein der Gedanke daran, beim Sex nicht mehr ‚seinen Mann stehen‘ zu können, kann psychische Probleme bereiten.

Doch welche Ursachen gibt es für erektile Dysfunktion – und was kann Mann dagegen tun? Hier kommt ein Überblick über Verbreitung, Ursachen, Diagnose und Therapiemöglichkeiten.

Wie funktioniert eigentlich eine Erektion?

Um die Problematik von Erektionsstörungen zu verstehen, kann es nicht schaden, physiologisch mal zu betrachten, wie eine Erektion abläuft.

Einfach gesagt kommt es zu einer Erektion, wenn durch die Erweiterung der Arterien die Blutzufuhr gesteigert und Blut in das schwammartige Gewebe des Schwellkörpers gepumpt wird. Der Schwellkörper ist umgeben vom festen Bindegewebe der Schwellkörperwand.  Die Blutgefäße, die sonst für den Blutabstrom sorgen, werden hierbei zusammengepresst, sodass der Druck im Schwellkörper ansteigt und sich der Penis so versteift und aufrichtet.

Was ist eigentlich eine erektile Dysfunktion?

Erektionsstörung, Impotenz, Potenzprobleme, Sterilität - häufig werden viele Begriffe in diesem Zusammenhang in einen Topf geworfen.

Dabei muss zwischen der mangelnden Versteifungsfähigkeit des Penis und einer Zeugungsunfähigkeit unterschieden werden. Denn es können natürlich auch Männer zeugungsunfähig sein, die keinerlei Probleme beim Geschlechtsakt haben. Was genau meint nun die erektile Dysfunktion?

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Begriffserklärung erektile Dysfunktion

Eine erektile Dysfunktion bedeutet, dass ein Mann in mehr als zwei Drittel der Versuche eine Erektion zu bekommen, keine bekommt – bzw. sie nicht aufrecht erhalten kann. Der Penis wird nicht hart genug für den Geschlechtsverkehr oder er erschlafft vorzeitig. Von einer Erektionsstörung spricht man, wenn diese Problematik min. sechs Monate anhält. Wenn es dagegen nur hin und wieder mal ‚nicht klappt‘, ist das noch keine Störung, die behandelt werden muss. Dafür kann es völlig harmlose Ursachen geben.

Häufigkeit einer erektilen Dysfunktion: (Auch) eine Frage des Alters

Erektionsstörungen sind nicht ausschließlich eine Frage des Alters, aber es spielt in den meisten Fällen eine Rolle. Mit zunehmenden Alter erhöht sich das Risiko einer erektilen Dysfunktion.

Während Studien zufolge bei Männern zwischen 40 und 50 Jahren etwa jeder zehnte Mann damit zu kämpfen hat, ist es bei Männern über 60 bereits jeder Dritte. Forscher und Mediziner vermuten, dass die Dunkelziffer um einiges höher liegen könnte, da viele Männer aus Scham nicht über ihre Erektionsstörung sprechen oder sich Hilfe holen.

Erektile Dysfunktion als Vorbote anderer Erkrankungen

In manchen Fällen können Erektionsstörungen auch auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Darum ist es so wichtig, länger anhaltende Potenzprobleme medizinisch abklären zu lassen.

Ärzte warnen unter anderem davor, dass eine erektile Dysfunktion bei Männern über 50 ein erstes Warnsignal für eine Gefäßerkrankung sein kann – und somit ein Vorbote für einen möglichen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Es ist daher wichtig, Erektionsstörungen ernst zu nehmen und sie behandeln zu lassen, denn eine frühe medizinische Therapie kann Schlimmeres verhindern.

Mögliche Ursache: Woher kommen Erektionsstörungen?

Diese Frage lässt sich in vielen Fällen nicht leicht beantworten, denn die Ursachen können sehr vielseitig sein. Besonders schwierig wird die Diagnose, wenn sich physische und psychische Ursachen vermischen.

Psychische Auslöser für eine erektile Dysfunktion

Mit psychischen Ursachen für eine erektile Dysfunktion haben in der Regel eher jüngere Männer zu kämpfen. Psychische Ursachen können u.a. sein:

  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Beziehungsprobleme
  • Stress und Druck im Alltag

Dass die Auslöser psychischer Natur sind, lässt sich daran feststellen, dass die Erektionsstörungen plötzlich auftreten - beispielsweise nach einer belastenden Situation. In der Regel sind sie nicht durchgehend da, sondern verschwinden auch wieder, wenn man sich besser fühlt.

Physische Ursachen für Erektionsstörungen

Auf körperlicher Ebene gibt es zahlreiche Dinge, die eine erektile Dysfunktion auslösen können. Hier ein Überblick über die gängigsten:

Durchblutungsstörungen:

Der am weitesten verbreitete Grund für Potenzprobleme: eine Störung der Penisdurchblutung. Dabei kommt zu wenig Blut im Penis an – in der Regel weil die Arterien, die für die Versorgung zuständig sind, verkalkt sind. Eine weitere Möglichkeit: Das Blut kommt zwar an, fließt aber über die Venen zu schnell wieder ab. Die Folge: Die Blutmenge reicht für eine beständige Erektion nicht aus. Auch Krankheiten, die Durchblutungsstörungen zur Folge haben, können eine erektile Dysfunktion begünstigen. Dazu gehören Diabetes mellitus, Erkrankungen des Fettstoffwechsels oder Bluthochdruck. Auch ein ungesunder Lebensstil kann Durchblutungsstörungen fördern (Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel).

Medikamentennebenwirkung:

In manchen Fällen kann die Einnahme von Medikamenten Potenzprobleme hervorrufen. Tritt die erektile Dysfunktion auf, während man medikamentös behandelt wird, sollte das unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Wichtig: Das Medikament nicht einfach absetzen oder austauschen. Diese Medikamente können eine erektile Dysfunktion hervorrufen:

  • Betablocker gegen Bluthochdruck
  • Antidepressiva
  • Appetitzügler
  • Medikamente mit entwässernder Wirkung
  • Magen-Darm-Präparate
  • Muskelrelaxantien
  • Wirkstoffe zur Alkoholentwöhnung

Testosteronmangel:

Eine wichtige Voraussetzung für eine Erektion ist ein ausreichend hoher Testosteronspiegel. In der Regel sinkt dieser mit zunehmendem Alter ab. Nicht immer ist ein niedriger Testosteronspiegel die Ursache für Erektionsstörungen, er muss aber vom Arzt als eine mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.

Nervale Erkrankungen:

Damit eine Erektion möglich ist, muss nicht nur die Penisdurchblutung gewährleistet sein, auch die beteiligten Nervenbahnen müssen intakt sein. Somit können verschiedene Verletzungen, Bandscheibenvorfälle, Operationen im Beckenbereich, oder Schädel-Hirntraumata eine erektile Dysfunktion auslösen. Ebenso wie Krankheiten, die das Zentrale Nervensystem betreffen. Darunter fallen beispielsweise ein Schlaganfall, Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose.

Auf körperliche Ursachen der erektilen Dysfunktion weist hin, wenn sie nicht plötzlich auftritt, sondern wenn sie sich allmählich entwickelt. Nächtliche Erektionen im Schlaf bleiben komplett aus und die Erektionsstörung tritt sowohl beim Sex mit dem Partner als auch beim Solo Sex auf.

Wie wird eine erektile Dysfunktion diagnostiziert?

Die Diagnose läuft in mehreren Schritten ab. Zudem gibt es verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten, da die Ursachen so vielseitig sein können.

  • Im ersten Schritt sorgt ein aufklärendes Gespräch für ein genaues Bild der Problematik. Sowohl Auslöser als auch Symptome werden genau festgelegt. Dafür kommen häufig standardisierte Fragebögen zum Einsatz. Zudem fragt der behandelnde Arzt nach vorherigen Operationen, generellen Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.
  • In der körperlichen Untersuchung liegt der Hauptaugenmerk auf der Prostata und den Geschlechtsorganen. Auch der Blutdruck wird getestet, da Durchblutungstörungen ein häufiger Grund für Erektionsstörungen ist.
  • Bei einer genauen Blutuntersuchung stehen der Blutzucker und die Blutfettwerte im Fokus. In diesem Schritt wird auch der Testosteronspiegel untersucht. Idealerweise findet diese Untersuchung morgens statt, da da der Wert am höchsten ist.

Zusätzliche Untersuchungen, die in seltenen Fällen nötig sind

In der Regel reichen die eben aufgeführten Untersuchungen aus, um die Gründe für eine Erektionsstörung zu diagnostizieren. Kann damit aber keine Ursache festgelegt werden, gibt es noch weitere Möglichkeiten.

  • Dopplersonografie: Mit dieser Ultraschalluntersuchung wird der Blutfluss in den Penisgefäßen untersucht. Ob eine Erektion zustande kommt, kann durch das Spritzen bestimmter Medikamente in den Penis festgestellt werden. Dieser Test heißt 'Schwellkörperinjektionstest'.
  • Nerventests: Um Nervenstörungen als Ursache auszuschließen, setzen Ärzte schwache elektrische Impulse und überprüft, ob diese Signale von den Nerven weitergeleitet werden.
  • Nächtliche penile Tumeszensmessung: Spontane Erektionen – wie sie beispielsweise nachts bei jedem gesunden Mann auftreten – können in einem Schlaflabor gemessen werden. Zeigt sich bei der nächtlichen penilen Tumeszensmessung, dass eine Erektion möglich ist, sind psychische Ursachen wahrscheinlich.
  • Herzuntersuchung: Eine Untersuchung des Herzens ist dann nötig, wenn häufiger arterielle Durchblutungsstörungen festgestellt werden. Der Grund: Eine erektile Dysfunktion kann der Vorbote einer ernsten Herzerkrankung sein.

Behandlungsmöglichkeiten einer erektilen Dysfunktion

Betroffene Männer interessiert in erster Linie eines: Was kann man gegen Erektionsstörungen machen? Ist die Ursache gefunden, kann diese in der Regel gezielt behandelt werden. Generell können meist nur die Symptome behandelt werden. Wie die Therapie aussieht, ist individuell verschieden. Folgende Möglichkeiten gibt es:

  • Austausch von Medikamenten: Tritt die erektile Dysfunktion als Nebenwirkung eines Arzneimittels auf, wird der behandelnde Arzt eine Alternative verschreiben.
  • Testosteronmangel beheben: Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel. Im Grunde ist das kein Problem. Leidet ein Mann aber an Erektionsstörungen, kann der niedrige Testosteronwert schuld sein und es gilt, ihn auszugleichen. Besonders wirksam ist oft eine Kombination von Medikamenten und einer Hormontherapie. Es gibt Fälle erektiler Dysfunktion, da profitieren Männer, deren Spiegel eigentlich im Normbereich liegt, von Testosteronzugaben. Das muss allerdings individuell mit dem Arzt abgeklärt werden.
  • Psychotherapie: Bestehen psychische Ursachen für eine erektile Dysfunktion, kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen. Sie ist auch als Zusatzbehandlung bei organisch bedingten Erektionsstörungen sinnvoll, denn meist lassen sich körperliche und seelische Ursachen nicht genau trennen. Wichtig: Die Partnerin, bzw. der Partner sollte unbedingt in die Behandlung mit eingebunden werden. In der Regel zahlt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine ärztlich verordnete Psychotherapie.
  • Vakuumtherapie: Dabei wird ein durchsichtiger Plastikzylinder mit Saugpumpe auf den Penis aufgesetzt und somit ein Unterdruck erzeugt. Blut fließt verstärkt in die Schwellkörper, eine Erektion entsteht. Ein Gummiring an der Peniswurzel verhindert, dass das Blut wieder zurückfließt. Wichtig: Diesen nach 30 Minuten unbedingt entfernen, damit es nicht zu Durchblutungsstörungen und damit zu Schäden am Penis kommt. Wird die Vakuumpumpe ärztlich verordnet, zahlt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse.

Medikamentöse Behandlung von Erektionsstörungen

Es gibt medikamentöse Therapien, mit denen Erektionsstörungen behandelt werden können. Vor der Verordnung von Medikamenten muss in jedem Fall abgeklärt werden, ob der Betroffene eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hat, die gegen die Therapie spricht.

PDE-5-Hemmer:

  • Wirkung: Bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion gelten heute die sogenannten PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-5-Hemmer) als Standard. Sie lösen nach der sexuellen Stimulation eine Erschlaffung der Muskulatur im Schwellkörper aus. Dadurch wird die Durchblutung im Penis gefördert. Zudem verhindern die PDE-5-Hemmer, dass das im Schwellkörper angesammelte Blut zu schnell wieder abfließt. Dadurch wird die Erektion verstärkt und verlängert.
  • Was gibt es zu beachten? Die PDE-5-Hemmer sorgen nicht für sexuelle Stimulation. Ergo können sie nur dann wirken, wenn diese bereits erfolgt ist. In der Regel setzt die Wirkung nach etwa 30 Minuten ein und hält individuell verschieden lange an. Studien zufolge hilft diese Medikation etwa 60 bis 80 Prozent der Betroffenen. Die Krankenkasse übernimmt die Behandlung mit PDE-5-Hemmern nicht, das Medikament gibt es nur mit Privatrezepten.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Relativ häufig treten als Nebenwirkung Kopfschmerzen auf. Es kann auch zu einer verstopften Nase, Hautrötungen, Rückenschmerzen und Verdauungsstörungen kommen. Bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf) darf das Medikament nicht eingenommen werden. Ebenso wenig im Zusammenspiel mit blutdrucksenkenden Mitteln.

MUSE  = Medikamentöses Urethrales System zur Erektion:

  • Wirkung: Wirkstoffe zur Behandlung von erektiler Dysfunktion können auch in Form von 'Mini-Zäpfchen' über die Harnröhre verabreicht werden. Der Mann führt mit Hilfe eines Applikators ein bestimmtes Prostagladin in die Harnröhre ein. Über die Harnröhrenwand gelangt der Wirkstoff in den Schwellkörper des Penis. Folge: Der Blutfluss verstärkt sich und nach etwa 15 Minuten kommt eine Erektion zustande, die in der Regel 30 bis 60 Minuten anhält.
  • Was gibt es zu beachten? Es muss unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden, ob dieses Medikament eingesetzt werden darf. Ist die Partnerin schwanger, sollte ein Kondom verwendet werden, um das Risiko vorzeitiger Wehen zu minimieren.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Es können Schmerzen im Penis, Brennen in der Harnöhre, Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten. Gewisse Erkrankungen schließen einen Gebrauch des Medikamentes aus, z.B. Leukämie.

SKAT = Schwellkörper-Autoinjektionstherapie:

  • Wirkung: Bei dieser Therapie spritzt sich der Mann mit einer sehr dünnen Nadel das Medikament in den Schwellkörper des Penis. Dadurch fließt mehr Blut in den Penis. Nach zehn bis 15 Minuten kommt es zu einer Erektion, die in etwa eine Stunde anhält.
  • Was gibt es zu beachten? Es gilt, auf die exakte Dosierung zu achten. Eine Überdosierung kann eine über Stunden anhaltende Erektion zur Folge haben. Diese muss unbedingt ärztlich behandelt werden, denn sonst kann es zu Schädigungen des Penis kommen. Ist diese Therapie vom Arzt verschrieben, wird sie in den meisten Fällen von der Krankenkasse verschrieben.
  • Mögliche Nebenwirkungen: Achtet man darauf, dass es zu keiner Überdosierung kommt, ist diese Therapie in der Regel unproblematisch und schmerzfrei.

Operative Verfahren

Schwellkörperimplantate:

Waren alle anderen Behandlungen erfolglos, können Schwellkörperimplantate aus Kunststoff operativ eingesetzt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden. In den meisten Fällen werden auffüllbare Implantate verwendet.

  • So funktioniert es: Durch eine Pumpe und ein Reservoir mit Kochsalz kann der Mann das Implantat befüllen, so dass eine Art Erektion entsteht. Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch hier einige Risiken. So wird durch die Operation der Schwellkörper geschädigt. Deshalb kann man nach einem solchen Eingriff nicht mehr auf andere Therapiemöglichkeiten (Tabletten, SKAT) zurückwechseln. Allerdings sind 60 bis 80 Prozent der Patienten mit dieser Methode dauerhaft zufrieden.

Gefäßchirurgische Eingriffe:

Für den Fall, dass die Penisarterien nicht durchlässig genug oder gar verschlossen sind, kann mit einer speziellen Gefäßoperation eine neue Verbindung der Arterien hergestellt werden. Eine weitere Methode wird bei einem erhöhten Blutabfluss in den Penisvenen eingesetzt. Dabei werden eine oder mehrere Venen verschlossen und somit verhindert, dass das angesammelte Blut zu früh abfließt.