Selbstbefriedigung in der Beziehung: Ja, bitte!

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Viele Männer und Frauen fühlen sich bedroht, wenn ihr Partner masturbiert. Dabei sollte Selbstbefriedigung in der Beziehung kein Tabuthema sein. Mehr noch: Das Sexleben mit dem Partner oder der Partnerin kann davon sogar profitieren, wie eine Expertin erklärt.

„Sowas macht man nicht!“ – hieß es früher, wenn es um das Thema Selbstbefriedigung ging. Ein Glück sind diese Zeiten vorbei. Masturbation ist in unserer Gesellschaft kein Tabuthema mehr. Es sei denn, man befindet sich in einer glücklichen, sexuell aktiven Partnerschaft. Dann, so die weit verbreitete Annahme, brauche man nicht mehr selbst Hand anlegen. Oder? Stimmt nicht, sagt Sexualberaterin Cornelia Kardel von der Hamburger Beratungsorganisation pro familia gegenüber der fit for fun. „Selbstbefriedigung ist auch in einer festen Beziehung völlig normal.“

Masturbation dient dem Lustgewinn und der Entspannung

Überrascht man den Partner oder die Partnerin also beim Stell-Dich-ein mit sich selbst, ist das noch lange kein Grund für eine Beziehungskrise. Viele glauben dann, der Partner sei sexuell gelangweilt oder unbefriedigt. Dabei dient Masturbation lediglich dem Lustgewinn und der totalen Entspannung. Ein Glückshormon-Cocktail wird ausgeschüttet. Plus: Man konzentriert sich auf sich selbst und kann komplett abschalten, während man sich beim Sex mit dem Partner oft auf die Befriedigung des anderen konzentriert. Doch gerade das kann nach einem langen, stressigen Arbeitstag durchaus als anstrengend empfunden werden.

Und Hand aufs Herz: Menschen sind unterschiedlich. Manch einer braucht viel Sex. Manch einer weniger. Und in manchen Situationen geht es einfach nicht. Beispielsweise verzichten viele Frauen während ihrer Periode auf Geschlechtsverkehr. Auch die Geburt eines Kindes bedeutet oftmals einige Woche Ruhepause im Bett. Gleiches gilt für Krankheiten, Stress oder Verstimmungen. All das kann die Lust hemmen. Selbstbefriedigung ist da eine mögliche Lösung.

Für eine gesunde Beziehung kann es sogar von Vorteil sein, wenn man selbst masturbiert.

Selbstbefriedigung in der Beziehung kann für besseren Sex sorgen

Für eine gesunde Beziehung kann es sogar von Vorteil sein, wenn man selbst masturbiert. Der Grund: Frauen wie Männer lernen sich, ihren Körper und dessen Reaktionen auf Berührungen auf diese Weise besser kennen. „Manchen hilft sie dabei, herauszufinden, wie man am besten einen Orgasmus erreichen kann“, erklärt Cornelia Kardel weiter.

Studien zeigen sogar, dass sexuelle Befriedigung in einer Beziehung eng mit vorherigen Orgasmuserfahrungen zusammenhängt. Anders gesagt: Wer sich selbst befriedigt, erhöht seine Chancen auf guten Sex und schläft in meist ebenso konstanter Frequenz mit seinem Partner. Sofern der Solo-Sex nicht zum Ersatz für körperliche Liebe mit dem Partner wird, spricht also im Grunde nichts dagegen.

Wichtig ist nur, so die Expertin Cornelia Kardel, dass man offen und ehrlich über die Thematik spricht und die eigenen Bedürfnisse klärt. Und wenn man das nächste Mal den Partner beim Masturbieren überrascht, kann man ja beispielsweise anbieten: „Kann ich dir zur Hand gehen?“ Dann wird aus dem Solo-Auftritt direkt ein doppeltes Vergnügen.

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Frieda arbeitete für mehr als 10 Jahre als Journalistin. Sie schrieb über Osterrezepte und Stilikonen, über den menschlichen Stoffwechsel und Michelin-besternte Restaurants. Kurzum: Sie schrieb über alles. Bis auf Sex. Und das aus gutem Grund. Lange hielt Frieda sich für durchschnittlich sexuell und überließ das Expert*innenwissen lieber anderen. Bis eine Trennung sie bewog, die Pille nach 14 Jahren abzusetzen. Da war Frieda 28. Und erst zu diesem Zeitpunkt entdeckte sie ihre wunderbare Sexualität neu. Und ihre wahre, echte, hungrige, einzigartige Libido. Seitdem praktiziert sie Sex nicht nur auf eine ganz neue Art und Weise. Sie schreibt und spricht auch darüber. Und war noch nie so erfüllt wie heute!