Talk dirty to me – Die wichtigsten Gebärden für Intimität und Zuneigung

Intimität, Kommunikation und Dirty Talk gehören zu einem erfüllten Sexleben dazu. Das gilt für jeden Menschen, egal in welcher Sprache. Dennoch begegnen taube Menschen noch immer vielen Vorurteilen und Missverständnissen, auch wenn es um ihre Sexualität geht. Das Thema  Dating stellt sie beispielsweise vor ganz anderen Herausforderungen als hörende Menschen. Darüber hat die Sexual-Wellness Marke We-Vibe mit Conny Tiedemann, Expertin für sexuelle Aufklärung für taube Menschen, gesprochen und die wichtigsten Gebärden für Intimität und Zuneigung illustriert.  

„Denn das Wort “behindert” wendet man auch als Beleidigung an. So hat man die Assoziation, behindert sein sei immer schlimm.“

Inklusion ist (fast) immer sexy  

In Deutschland leben rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen, davon sind nach Angaben des deutschen Gehörlosendbundes ca. 210.000 Menschen schwerhörig oder gar taub.1 Trotzdem kursiert immer noch der Glaube, dass Menschen mit Behinderung ganz anders oder sogar gar keinen Sex haben. „Man mag sich nicht vorstellen, dass ein Mensch mit Behinderung auch sexuelle Bedürfnisse hat. Denn das Wort “behindert” wendet man auch als Beleidigung an. So hat man die Assoziation, behindert sein sei immer schlimm.“, so Conny Tiedemann. Gerade dieses gesellschaftliche Stigma führt zu Unsicherheiten.  

Gute und umfangreiche sexuelle Aufklärung für taube Personen ist bis heute noch nicht weit verbreitet. „Sie kennen kaum Wege den eigenen Körper zu erforschen oder zu verstehen und aus Angst vor Einsamkeit oder weil sie keinen Ausweg kennen, bleiben sie oft in Beziehungen, die ihnen nicht guttun“, erklärt die Sex-Expertin. 

Mangelnde Aufklärung und Sichtbarkeit

Tiedemann wünscht sich bessere Aufklärung, die bereits im Kindergarten oder der Schule beginnt. Auch in Medien oder Büchern soll Aufklärung stattfinden, damit die Menschen beim konsumieren informiert werden. Dokumentationen, wie die von Netflix produzierte Serie “Die Gehörlosen-Uni” oder der mit dem diesjährigen Oscar preisgekrönte Film CODA  (Children of deaf adults) tragen bereits einen wichtigen Teil dazu bei, das Interesse der hörenden Menschen für die taube Community und die Gebärdensprache zu steigern

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Gebärde Ich finde dich gut.“ – Illustration von: Deborah Skorupka 

Sex kennt keine Behinderung 

Die gemeinsame Mission von We-Vibe und Conny Tiedemann: Das Tabu rund um Sexualität von Menschen mit Behinderung brechen. Die Sex-Expertin verrät, „taube Menschen können alles außer hören. Das heißt, wir können auch gut Sex haben. Augenkontakt ist normal für uns, das wird also selten einfach so als Flirten wahrgenommen. Etwas „durch die Blume sagen“ kommt bei tauben Menschen meist auch nicht an. Es muss deutliche Zeichen und Worte geben, dass jemand einem gefällt, denn sonst wird es oft fehlinterpretiert.“ 

„Taube Menschen können alles außer hören. Das heißt, wir können auch gut Sex haben.“

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Gebärde „Ich habe Lust auf Dich“ – Illustration von: Deborah Skorupka 

Andere Sinne geschärft 

Aber nicht nur beim Flirten, sondern auch in intimen Momenten zu zweit gibt es Aspekte, die anders sind als bei hörenden Menschen. So können taube Menschen vielleicht nicht das leidenschaftliche Stöhnen der Partnerin/des Partners hören, dafür sind aber oft alle anderen Sinne geschärft. So kann beispielsweise die Atmung auf der Haut intensiver empfunden werden.  

Auch Dunkelheit kann die Kommunikation erschweren. Taube Menschen orientieren sich meist mit visuellen Eindrücken und präferieren daher angeschaltetes Licht im Raum, um in Gebärdensprache mit der Partnerin/dem Partner zu kommunizieren. Mit Licht können beide auch „mehr Augenkontakt aufbauen und sich so einander näher fühlen“, erklärt die Sex-Expertin. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Licht immerzu an sein muss, denn jeder Mensch kann auch mit der Mimik, Berührungen und vertrauten Gesten kommunizieren. Einige Gebärden lassen sich auch im Dunkeln mit der Hand lesen – ein schöner, intimer Moment.  

 Love Language zum Nachmachen 

Wie Zuneigung und Intimität in gesprochenem Deutsch ausgedrückt werden können, ist kein Geheimnis. Damit dies aber auch in deutscher Gebärdensprache gelingt, ob beim Flirten oder beim Sex, hat die taube Illustratorin Deborah Skorupka die vier Gebärden „Ich finde dich gut“, „Ich mag dich“, „Ich habe Lust auf dich“ und „Möchtest du Sex mit mir?“ visualisiert.  

Das Bildmaterial steht HIER zum Download zur Verfügung  

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Gebärde „Möchtest du Sex mit mir?“ – Illustration von: Deborah Skorupka 

Über Conny Tiedemann 

Als Sozialarbeiterin in einem Verein für taube Menschen setzt sich Conny Tiedemann stark für Enttabuisierung und Destigmatisierung der Sexualität von Menschen mit Behinderung ein, Auf Ihrem Instagram Kanal leistet sie Aufklärungsarbeit rund um den eigenen Körper, Masturbation, Sex und Beziehung für taube oder schwerhörige Menschen. Darüber hinaus wünscht die Sex-Expertin sich mehr Verständnis unter Hörenden für Menschen mit Behinderung.  

 Über We-Vibe  

We-Vibe ist führender Hersteller von innovativen Produkten für das Liebesleben – mit Fokus auf Paarbenutzung. Im Jahr 2008 brachte das Unternehmen den weltweit ersten Paarvibrator auf den Markt, der die Branche revolutioniert hat und bis heute weltweit über 6 Millionen Mal verkauft wurde. Die kostenlose We-Vibe App, seit 2013 erhältlich, ermöglicht es Nutzern Produkte von überall und über Kontinente hinweg per Smartphone zu steuern.  

We-Vibe ist, wie Womanizer und Arcwave, eine Marke der Lovehoney Group, ein Sex Tech Unternehmen und einer der führenden Innovationstreiber in der Sexual Wellness Industrie. Die Group hat ihren Hauptsitz in Berlin und Bath, mit weiteren Standorten in Ottawa, Hongkong und Shanghai. 

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