Mensch, so eine Heulsuse … Weinende Frauen gelten schnell mal als nervig, weinende Männer als schwach. So ein Schwachsinn, findet unsere Autorin Julia Heyne. Weinen ist sogar richtig gut für unsere Gesundheit – allein schon, weil es eine innere Reinigung bedeutet. Also Leute, holt die Taschentücher raus, jetzt wird geheult!
Kürzlich habe ich einen Podcast von Lifecoach Laura Malina Seiler gehört. Darin nannte sie Tränen das „Wischwasser des Herzens“. Ich finde, das ist ein gelungener Vergleich, denn kaum etwas reinigt unsere Innenwelt so sehr wie Weinen. Du bist total gestresst, überfordert, müde? Dann heul doch! Du bist tieftraurig und verzweifelt? Weinen hilft. Du platzt gleich vor Wut? Ein gepflegter Heulkrampf nimmt den Druck raus. Sogar Lachtränen können herrlich befreiend wirken. Hier kommen gute Gründe fürs Weinen:
Das macht Weinen so gesund
- Weinen löst innere Blockaden, wir können anschließend wieder freier atmen, der Druck ist weg.
- Weinen dient zur Verarbeitung von schweren Situationen. Allein schon deshalb, weil man dadurch nichts verdrängt, sondern sich mit seinen Problemen auseinandersetzt.
- Weinen ist körperlich anstrengend. Danach sind wir meist erschöpft und müde und schlafen schnell ein.
- Beim Weinen werden Oxytocin und Endorphine freigesetzt. Das ist der Grund, warum man sich nach einem Tränenausbruch meistens ziemlich wohl fühlt. Egal wie schlimm der Grund für die Tränen ist, nach dem Weinen fühlt man sich etwas positiver.
- Regelmäßiges Weinen hält uns gesund, denn Tränen enthalten Lysozym, das antibakteriell wirkt. Praktisch!
- Tränen reinigen unser Auge, versorgen unsere Bindehaut mit Nährstoffen und schützen vor Austrocknung.
Darum ist Weinen ein Zeichen von Stärke!
Schon als Kind wurde uns eingebläut: Wer weint, ist eine olle Heulsuse. Ebenfalls beliebt: Jungs weinen doch nicht! Zeit, diese verstaubten Ansichten mal dahin zu befördern, wo sie hingehören: in den Müll! Wer weint und somit zu seinen Gefühlen steht, ist nämlich vor allem eins: verdammt stark.
So zu tun als sei man Mr. oder Mrs. Unantastbar, und nichts auf der Welt könnte einem etwas anhaben, ist nicht nur anstrengend, sondern auch ziemlich feige. Wer seinen Tränen freien Lauf lässt, stellt sich einer schwierigen Situation und den eigenen Emotionen. Und das ist gesund und mutig. Des Weiteren ist Weinen eine Art von Kommunikation. Unsere Tränen zeigen anderen Menschen, wie es uns geht. Somit stärken Tränen – egal ob aus Trauer oder Freude – unsere sozialen Beziehungen.
Frauen weinen öfter als Männer
Ein Klischee scheint sich laut diverser Umfragen doch zu bestätigen: Frauen weinen öfter als Männer. Während die Herren der Schöpfung angeblich im Durchschnitt nur etwa 17 Mal Tränen vergießen, tun es Frauen rund 64 Mal.
Während sie häufig auch weinen, weil sie innere Konflikte haben, weinen Männer eher aus Mitleid oder wegen einer Trennung. Doch wie steht es um die Ansicht „echte Männer weinen nicht“? Die meisten Frauen sehen das heute anders und wollen einen Partner an ihrer Seite, der Gefühle zeigen kann. Weil es – wie wir längst wissen – ein Zeichen von Stärke ist.